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40 Jahre Arbeitsgemeinschaft Weltläden

Die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Weltläden ist die Dachorganisation von 88 österreichischen Weltläden und deren Trägerorganisationen. Sie wurde 1982 von zwölf „Dritte-Welt-Läden“, den sogenannten „glorreichen Zwölf“ gegründet, mit dem Ziel, die Kooperation zwischen den Weltladen-Gruppen zu verbessern, ihre Interessen gegenüber den Importeur*innen fair gehandelter Produkte zu vertreten und in der Öffentlichkeit entwicklungspolitische Zusammenhänge aufzuzeigen. Bei der mehrtägigen Weltladenkonferenz Ende September 2022 in Salzburg wurde gemeinsam mit den Importorganisationen das 40 Jahre Bestehen gefeiert. Hier geht es weiter.

Geschichte und Zukunft – ein Überblick

1960er

1968 zweite UNCTAD Konferenz (United Nations Conference on Trade and Development) in Delhi, mit dem Aufruf „Trade not Aid“ (Fairer Handel statt Almosen)

1969 erster "Dritte-Welt-Laden" in Holland


1970er

1973 Holland – der erste fair gehandelte Kaffee von Kleinproduzent*innen aus Guatemala wird importiert

1977 Eröffnung des ersten Weltladens in Österreich, in der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck 


1980er

1982 "ARGE Dritte-Welt-Läden" von den glorreichen Zwölf gegründet

1984 erste „Europäische Weltladenkonferenz“ (European Worldshop conference; alle zwei Jahre: 1994 Amersfoort/Niederlande, 1996 Salzburg/Österreich, 1998 Rom/Italien, 2000 Göteburg/Schweden, 2002 Bruges/Belgien, 2004 Lille/ Frankreich, 2006 Bozen/Italien)


1990er

1992-1995 Professionalisierung (Ernst Gassner, Vorstandvorsitzender der ARGE Weltläden, bei der OEZA im Außenministerium beim Ressortverantwortlichen Heinz Gabler); Europäische Weltladenkonferenz in Salzburg; TransFair (Fairtrade) mitgegründet (1993); Kriterien des Fairen Handels beschlossen (1995); Entwicklung der gemeinsamen Corporate Identity (CI)

1995 Weltladen-CI wird präsentiert, die ersten Umbenennungen erfolgen

1996 erster „Europäischer Weltladentag“


2000er

2001 erster Strategieentwicklungsprozess startet mit Herbert Allerstorfer, Marketingchef Ernte-Verband (Vorläufer BioAustria)

2002 erster „World Fair Trade Day“/Weltladentag

2005 erste Fair Trade Academy – zweites Strategiepapier startet

2010 Weltladenlogo vereinfacht – drittes Strategiepapier „fairstärken 2015“ startet

2012 Arbeitsgemeinschaft Weltläden feiert feiert 30 Jahre

2015 Start des vierten Strategiepapier „fairstärken 2020“, Präsentation und Umsetzung Konzept "20 Jahre Marke Weltladen"

2017 Klausur „40 Jahre Weltläden in Österreich“ und „35 Jahre ARGE Weltläden“

2018ff Markenstärkung mit externen Expert*innen


Faire Vielfalt im Weltladen. Seit 25 Jahren Marke. Seit 25 Jahren erfolgreich unter einem gemeinsamen Dach - die österreichischen Weltläden

Im Jahre 1977, vor mittlerweile 46 Jahren, eröffnete der erste Weltladen Österreichs in Innsbruck. In den folgenden zwei Jahrzehnten erlebte die Weltladen-Bewegung einen unglaublichen Aufschwung. Mitte der 1990er gab es bereits über 50 Weltläden in Österreich. Dieses Wachstum ging weiter - heute sind es knapp 90 Fachgeschäfte in allen österreichischen Bundesländern, die sich dem Fairen Handel verschrieben haben. Die meisten Weltläden werden von Vereinen mit gemeinsam über 1000 engagierten Ehrenamtlichen und 200 Angestellten geführt.

Kriterien des Fairen Handels bilden Basis der Weltladen-Arbeit

Im September 1993 fand in Salzburg der Workshop „Erscheinungsbild der Dritte-Welt-Läden“ statt. „In den folgenden eineinhalb Jahren arbeiteten Vertreter*innen aller Weltläden intensiv daran mit, der Weltladen-Bewegung eine Marke und ein Erscheinungsbild zu geben“, erklärt Ernst Gassner, Vorstandvorsitzender der ARGE Weltläden. Der damals gestartete Professionalisierungsprozess brachte im Herbst 1995 die Einführung des neuen Weltladenlogos und der gemeinsamen Corporate-Design-Linie.

Parallel dazu beschlossen die Weltläden im September 1995 die Kriterien des Fairen Handels, die Willenserklärung der österreichischen Weltläden. Die ARGE Dritte-Welt-Läden, wie sie damals noch hieß, hatte in einem zweijährigen Prozess diese Kriterien gemeinsam mit den Vereinsmitgliedern erarbeitet.

„Uns war wichtig, dass die Professionalisierung vom sichtbaren Außenauftritt bis zu den inneren Werten geht“, erläutert Ernst Gassner. Die Grundlage dafür lieferte der niederländische Weltladendachverband mit seinem Kriterienpapier. Die Kolleg*innen vom deutschen Dachverband übersetzten diese und erarbeiteten daraus ihre Konvention für Weltläden, die sie 1998 beschlossen. Anhand der deutschen Übersetzung des niederländischen Kriterienpapiers wurden in einem sehr intensiven Diskussionsprozess die Kriterien des Fairen Handels für die österreichischen Weltläden erarbeitet.

Positionierung als Fachgeschäfte für Fairen Handel

In den Anfangsjahren traten die Weltläden unter dem damals gebräuchlichen Begriff Dritte-Welt-Laden auf. „Ab den 1990er Jahren hießen manche weiterhin Dritte-Welt-Laden, andere Eine-Welt-Laden, wieder andere Aller-Welt-Laden“, erinnert sich Ernst Gassner. Um das Erscheinungsbild der Geschäfte zu vereinheitlichen und damit deren Identität zu stärken, wurde 1993 beschlossen, einen Markenfindungsprozess zu starten. „In den folgenden zwei Jahren arbeiteten Vertreter*innen aller Weltläden intensiv daran, der Weltladen-Bewegung eine Marke, ein Erscheinungsbild und gemeinsame Kriterien des Fairen Handels zu geben“, erklärt Ernst Gassner. Im Herbst 1995 wurde schließlich das Weltladen-Logo in der heutigen Form der Öffentlichkeit präsentiert. "Wir betonten damit unser Alleinstellungsmerkmal stärker und traten dezidiert als Fachgeschäfte für Fairen Handel auf“, sagt Gassner. Die neu erarbeitete Marke half den Weltläden, sich besser zu positionieren. Obwohl einige Weltläden 20 Jahre Erfahrung im Fairen Handel hatten, halfen ihnen Marke und Logo, sich als Fachgeschäfte für Fairen Handel zu präsentieren. Zur Marke der fast 90 Weltläden gehört neben dem Weltladen-Logo der Zusatz „gerecht handeln – sinnvoll kaufen“. Das Dach aller Weltläden bildet der Verein Arbeitsgemeinschaft Weltläden.

Mehr als ein Shop

Unfaire Handelspraktiken und die damit verbundenen Schicksale von Produzent*innen im globalen Süden sind heute stärker ins Bewusstsein vieler Konsument*innen gerückt. Dies zeigte sich auch im Verhalten der Kund*innen in den letzten Jahren, die von der Covid-19-Pandemie geprägt waren.

„Die Weltläden verstanden sich von Anfang an nicht nur als Shops für hochwertige und einzigartige Premium-Produkte“, erklärt Gudrun Danter, Geschäftsführerin der Dachorganisation ARGE Weltläden, „wir legen auch viel Wert und Zeit auf Informations-, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit. Wir können die Geschichten hinter den Menschen und Produkten erzählen. Gerade für Schulen und Fairtrade-Gemeinden bilden wir die Basis, sind der Ankerpunkt für das Engagement für Fairen Handel in den österreichischen Gemeinden.“

Die Weltläden sprechen sich beispielsweise gegen jede Form von Preisdumping aus und plädieren für einen Fair Friday (statt des üblichen Black Fridays).

COVID-19: Das Jubiläum steht unter dem Zeichen der Solidarität mit den Produzent*innen im globalen Süden

Die Weltläden haben sich nach viel Aufbauarbeit von Pionieren zu Trendsettern entwickelt. Das Engagement scheint in Zeiten wie diesen noch wichtiger zu sein. Sprach man in den vergangenen Jahren von Skandalen in der Textil- und Lebensmittelindustrie, war zuletzt COVID-19 das beherrschende Thema. Die Produzent*innen in Afrika, Asien und Lateinamerika waren besonders stark von den Auswirkungen der Krise betroffen. Ausgangssperren und -beschränkungen führten zu Produktions- und Lieferstopps und damit Einkommensverlusten.

„Viele konnten wegen der Ausgangssperren nicht ihrer Arbeit nachgehen. Werkstätten waren geschlossen. Es wurde, wenn überhaupt, oft nur mit reduzierter Belegschaft produziert. Es war schwierig, Arbeitsmaterialien einzukaufen, fertige Produkte konnten teilweise nicht exportiert werden und der Verkauf im Inland war besonders in Tourismusgebieten zum Erliegen gekommen. Zudem konnten die Produzent*innen oft auf keinerlei staatliche Unterstützungen wie wir sie kennen hoffen“, erläutert Gudrun Danter.

In schwierigen Zeiten zeigt sich echte FAIRbundenheit

Es wurden knapp 100.000 Euro Unterstützungsbeiträge für Corona-Soforthilfe lukriert und damit wertvolle Überbrückungen geleistet, wie Lohnfortzahlungen oder den Kauf von Lebensmitteln oder Hygieneartikel.

„Die beste Option für die Produzent*innen ist allerdings der Einkauf im Weltladen. Denn wir und ein Gutteil der Österreicher*innen möchten ganz einfach nicht, dass die ohnehin schon benachteiligten Menschen in vielen Regionen des Südens ausgebeutet werden, wie das im konventionellen Handel passiert, sondern der tägliche Einkauf mit gutem Gewissen erfüllbar ist. Hier bieten die Weltläden eine faire Alternative“, sagt Ernst Gassner.

Dank an Kund*innen im Jubiläumsjahr

Das 25jährige Marke-Weltladen-Jubiläum wurde 2020 mit Überraschungen gefeiert und durch ein tolles Gewinnspiel ergänzt. 25 Premium-Produkte der anerkannten Weltladen-Lieferant*innen wurden fair-lost. Das Jubiläum und das Gewinnspiel standen unter dem Motto „Faire Vielfalt im Weltladen. Seit 25 Jahren Marke!" Die Weltläden drückten damit auch die Wertschätzung gegenüber den Kund*innen aus, die in Zeiten von COVID-19 gezeigt haben, dass ihnen Solidarität und ethisches Wirtschaften wichtig sind. Hier geht es zum Blogbeitrag. Der Corona-Soforthilfe-Fonds wurde bis Mitte 2021 fortgesetzt, um die Auswirkungen im globalen Süden wenigstens teilweise abzufedern. Informieren Sie sich via Blog über weitere Schwerpunktsetzungen 2021.

Digitalisierung & Klimagerechtigkeit

Seit Sommer 2022 wird es bewussten Kund*innen ermöglicht, sich die faire Welt direkt auf das Handy zu holen und exklusive Informationen und Prämien für den fairen Einkauf zu erhalten. Mit der Weltladen-App wollen die Weltläden eine vertiefende FAIRbindung zu den Stammkund*innen schaffen. Die App gibt es in App-Stores zum Downloaden und wurde mit der Firma hello again speziell für die Weltläden entwickelt.

Der Slogan der österreichischen Weltläden lautet „gerecht handeln – sinnvoll kaufen“ und wird seit mehr als vier Jahrzehnten gelebt. Eine massiv ungleiche weltweite Verteilung betrifft nicht nur die ökonomischen Ressourcen, sondern auch die negativen Auswirkungen der globalen Erwärmung. Es ist eine Frage der Gerechtigkeit, wer für die schon stattfindende Zerstörung der Lebensgrundlagen der Menschen im Globalen Süden und der künftigen Generationen zur Verantwortung gezogen wird. Nach dem „Verursacherprinzip“ sind wir alle in der Pflicht: Konsument*innen, Unternehmen und die Politik. Die Weltläden unterstützen die weltweiten Bemühungen für Klimagerechtikgeit - mit den Produzent*innen im Globalen Süden und in Österreich. Der globale Klimastreik im September 2022 wurde aktiv mitgestaltet.