Der Faire Handel gilt als wegweisend für die Gleichstellung der Geschlechter und das Empowerment von Frauen.
„Das heißt, wer im Weltladen einkauft, unterstützt Frauen in den Produktionsländern dabei, aus eigener Kraft ihre Existenz und die ihrer Familien zu sichern und zu fair-bessern“, sagt Gudrun Danter, Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft Weltläden Österreich.
Denn Frauen sind ganz besonders von Armut und Hunger betroffen, obwohl sie in den Ländern des Südens immer noch vorrangig für die Nahrungsmittelproduktion zuständig sind und drei Mal so viel unbezahlte Arbeit wie Männer leisten.
Zum Empowerment gehören der Zugang zu Bildung, Arbeit, Markt, Land, Krediten und Produktionsmitteln und die Beteiligung an Entscheidungen. Zudem braucht es die Schaffung von Orten für Austausch, Bewusstseinsbildung und den Abbau von Barrieren, wie Stereotypen und traditionellen Normen, die eine Gleichberechtigung behindern.
Die zehn Prinzipien des Fairen Handels der World Fair Trade Organization (WFTO) für die Arbeit der Weltläden und der anerkannten Weltladen-Lieferant*innen, sowie die Standards von Siegelorganisationen wie Fairtrade leisten einen bedeutenden Beitrag zur Geschlechtergerechtigkeit. So werden neben dem fairen Preis, den die Frauen erhalten, etwa Prämien in Projekte investiert, welche das Leben der Frauen fair-bessern.
„Die Erfahrung zeigt, dass Frauen zu stärken bedeutet, dass es nicht nur ihnen, sondern der ganzen Gesellschaft besser geht. Denn Frauen investieren in die Gemeinschaft und die Ausbildung der Kinder“, weiß Gudrun Danter von den Erfahrungen aus den Partnerorganisationen.
Durch die Prinzipien und Standards im Fairen Handel konnte ganz konkret auch erreicht werden, dass Frauen in Fairhandelsunternehmen mit einer viermal höheren Wahrscheinlichkeit eine Position in der oberen Führungsebene erhalten als in konventionellen Unternehmen (siehe untenstehende Statistik 1). Dazu passend das Kampagnen-Testimonial Roopa Mehta, die amtierende Präsidentin der WFTO. (s.u.).
Die Rolle der Frauen wurde auch in Österreich im Lichte der Corona-Krise deutlich: Frauen üben mehrheitlich die systemrelevanten, oft auch schlechter bezahlten Tätigkeiten aus – sei es in der Pflege oder im Einzelhandel. Und auch der Einzelhandel der Weltläden ist meist weiblich geprägt, wie die Statistik unten zeigt.
Gudrun Danter: „Heuer können wir den Weltladentag nicht wie geplant mit Festen oder als „Frühstück bei Freundinnen“ in den 88 Weltläden feiern, aber wir laden unser Kund*innen (die auch mehrheitlich Frauen sind) ein, die Bedeutung der Fairen Handels für die Menschen im Süden und ganz besonders für die Rolle der Frauen erfahren zu können. Mit einem Magazin, einer Plakataktion im Weltladen und den sozialen Medien und natürlich im direkten Gespräch im FAIRkauf (mit Abstand und Mund- Nasenschutz selbstFAIRständlich) rücken wir die Frauen im Fairen Handel und deren Produkte in den Fokus.“
Die Berichte unserer Partnerorganisationen zeigen, dass die Lage in vielen Ländern schlimmer wird. Die COVID-Fälle nehmen zu und vor allem wirken die Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Infektionskrankheit auf die oft schwache Wirtschaft der Länder und vor allem die armen Bevölkerungsschichten verheerend.
Auch den Partnerorganisationen geht zusehends die Luft aus. Die finanziellen Rücklagen reichen oft nicht, um die laufenden Ausgaben ohne Produktion und ohne staatliche Unterstützung zu decken. Hier sind die Vorauszahlungen und Aufträge der fairen Handelspartner*innen und Lieferant*innen aus dem globalen Norden gerade notwendiger denn je. Das heißt ein Einkauf im Weltladen bedeutet auch Solidarität und konkrete Unterstützung in dieser Situation.
Die Arbeitsgemeinschaft Weltläden, Dachverband der Weltläden, hat für diese existenzbedrohende Krise auch einen Corona-Soforthilfefonds eingerichtet und mit einem Betrag von 5.000 Euro gefüllt. Auch die Weltläden zahlen hier nach ihren Möglichkeiten ein und motiviert die Kund*innen dies ebenso zu tun. Die Gelder des Unterstützungsfonds werden für ausgewählte Frauenprojekte unserer Partner*innen im Süden verwendet.
ARGE zur Förderung d. Weltläden "Corona - Soforthilfe"
IBAN AT39 5700 0700 1134 1863
BIC/SWIFT-Code HYPTAT22XXX
Mehr Infos zu unserer Kampagne 2020 hier und zum Thema auch die Presseaussendung zum Weltfrauentag 2019.
Die Bilder und Grafiken sind unter Nennung der credits für die Berichterstattung kostenfrei fair-wendbar.