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28.09.2021

Weltladenkonferenz und Klima

Die Weltladenkonferenz in Salzburg führte ein weiteres Mal 120 Weltladenmitarbeiter*innen aus den 86 Weltläden und unsere anerkannten Lieferant*innen zu einem regen Austausch zusammen. Die ARGE Weltläden hielt ihre Vollversammlung ab und informierte die Teilnehmer*innen über aktuelle Entwicklungen im Fairen Handel. Es wurden Fragen zu Produktneuheiten geklärt, Fachvorträge gehalten und die Weltläden konnten die neuen Waren für die Kund*innen ordern. Die Konferenz war auch Auftakt für die - in Österreich von der EZA Fairer Handel und den Weltläden getragene - europaweite Kampagne.

"Climate justice - let's do it fair!"

Bei einem Podiumsgespräch mit Florian Schlederer vom Klimavolksbegehren und Brigitte Grahsl von Parents for Future Österreich gingen sie mit Moderatorin Andrea Reitinger den Fragen nach unseren gemeinsamen, konkreten Hebeln für eine klimagerechte Zukunft nach und blickten auf die aktuellen Debatten in Österreich und der Welt.

Danach gab es Raum für die Erfahrungsberichte und Perspektiven unserer Partner*innen aus dem Globalen Süden. Wir konnten aus erster Hand erfahren, was sie fordert, was sie stärkt und warum Klimagerechtigkeit und Handelsgerechtigkeit zusammengehören. In Live-Schaltungen fand der Austausch mit den Partner*innen in Bangladesch und Mexiko statt.

"Anstieg des Meeresspiegels & Versalzung und Dürre & Starkregen"

Die Handelspartner aus Bangladesch, Milton Suranjit Ratna und Bertha Gity Batoi, arbeiten für Corr – The jute works, die vor allem Produkte aus Jute herstellen. Sie berichteten über den Anstieg des Meeresspiegels, der ihr Grundwasser zunehmend versalzt und ihre Trinkwasserversorgung stark gefährdet! Ausgerechnet jene Menschen, die am wenigsten zur Klimaerwärmung beitragen, haben plötzlich kein Süßwasser mehr zum Bewässern ihrer Felder und zum täglichen Gebrauch und Überleben.

Auch die Produzent*innen aus Mexiko schilderten die schweren Schäden, die durch die Klimaerwärmung entstehen. Rosa Maribel Méndez Hernández, selbst Tochter eines Kaffeebauern, ist bei unserem Partner SPOSEL tätig, von denen die Bohnen für den „Segelkaffee“ stammen. Die Gründerin einer Biodünger-Initiative erzählte von langanhaltenden Dürren und anschließendem Starkregen. Die zuvor mühsam aufgezogenen Setzlinge werden dadurch zerstört und die Pflanzen sind für den sogenannten „Kaffeerost“ – eine für die Pflanzen gefährliche Pilzerkrankung – anfälliger. Durch die biologische Wirtschaftsweise und verschiedene Anpassungsstrategien gelingt es den Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, ihre Pflanzen besser zu schützen. Durch den fairen und somit besseren Preis können die Landwirt*innen ihren Bestand auch besser pflegen und tragen so zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft und zur Versorgungssicherheit bei. Taurino Reyes, Leiter der Bio-Zertifizierungsstelle Certimex in Mexiko, führte aus, dass Bauern und Bäuerinnen, die nicht im Fairtrade-System sind, durch den höheren Fairtrade-Preis auch für ihre konventionelle Ware bessere Preise erzielen – ein wichtiger Nebeneffekt fairer Handelspraktik! 

Die Fairhandelspartner*innen im Globalen Süden unternehmen große Anstrengungen, um sich an die veränderten Klimabedingungen anzupassen und um Lösungen zu finden, die sie weniger verwundbar machen. Eine wichtige Rolle spielen dabei etwa:

  • biologische und regenerative Landwirtschaft,
  • Wiederbewaldung und Aufforstung sowie
  • Lösungen für die Wasserversorgung und
  • der Ausbau der Pflanzenvielfalt.

Der Faire Handel unterstützt sie, diesen Weg weitergehen zu können. Und dafür braucht es auch bewusste Konsument*innen. Einkaufen im Weltladen ist daher - neben dem politischen Engagement und dem persönlichen Einsatz - ein wichtiger konkreter Schritt, den jede und jeder gehen kann.

Beim fairen Kaffee kommt Österreich, trotz leichter Steigerung im Vergleich zum Vorjahr, nur auf einen Anteil von 8% am gesamten Kaffeemarkt. Der Anteil an anderen fair konsumierten Waren wie Schokolade, Reis oder Textilien muss weiter steigen. Stärken wir also gemeinsam den Fairen Handel!

Mehr über die gemeinsame Kampagne der Pionierorganisationen des Fairen Handels in Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und Österreich, die Klimagerechtigkeit fordert und die Perspektive ihrer Handelspartner*innen in den Mittelpunkt stellt, gibt es hier.