"Der Chocolatier will wissen, woher genau seine Bohnen kommen. Das kann ihm das Gütesiegel aber nicht bieten. Josef Zotter steht für außergewöhnliche Geschmacksrichtungen und Bio mit Fairtrade-Siegel. Noch. Denn der steirische Chocolatier pfeift ab sofort auf das Fairtrade-Logo auf seinen Schokoladentafeln. Es ist ihm schlicht zu wenig aussagekräftig, erklärt er im KURIER-Gespräch. Grund für seinen Ärger ist die sogenannte Massenbilanzierung. „Sie erlaubt es, dass in einem Fairtrade-Produkt auch nicht fair gehandelte Rohstoffe stecken. Das ärgert mich. Das ist doch ein Beschiss am Kunden, der sich etwas anderes erwartet.“ Zotter wird allerdings – auch ohne Fairtrade-Gütesiegel – künftig mit Fairtrade zusammenarbeiten. Und zwar mit der übergelagerten World Fair Trade Organisation (WFTO). Diese zertifiziert ganze Unternehmen und nicht einzelne Produktlinien. Zotter: „Ich halte Fairtrade ja weiter für eine gute Idee, es ist besser als gar nichts. Aber ich will, dass meine Kunden eine Schokolade bekommen, in der drin ist, was drauf steht.“ Der gesamte Artikel ist online hier zu finden: https://kurier.at/wirtschaft/zotter-pfeift-kuenftig-auf-das-fairtrade-logo/400092773
Die Zotter Schokoladen Manufaktur ist seit 2004 anerkannter Lieferant der österreichischen Weltläden. Das heißt sie dürfen die Weltläden – Fachgeschäfte für Fairen Handel seit dieser Zeit mit fairen Schokoladeprodukten beliefern. Wie zu allen Lieferanten der Weltläden pflegen wir, die Arbeitsgemeinschaft Weltläden, gute Kontakte und tauschen uns zu Entwicklungen im Fairen Handel, der uns allen Berufung nicht nur Beruf ist, aus. In Österreich sind die ARGE Weltläden, EZA Fairer Handel und Zotter Mitglied der WFTO (https://wfto-europe.org/our-members-by-country/). Die WFTO ist DAS globale Netzwerk des Fairen Handels und fungiert als „Dach“ von engagierten Menschen im globalen Norden wie Süden.
Die WFTO ist keine übergelagerte Organisation der Gütesiegelorganisation Fairtrade. Ebeno wenig steht allerdings die WFTO über dem Fairtrade-System. Und es handelt sich um keine Zertifizierung, sondern eine Mitgliedschaft und Mitglieder werden regelmäßig auditiert. Wichtig ist, dass die WFTO nicht für die physische Rückverfolgbarkeit von Rohstoffen (Produkten) steht. Weiters wird im Kurier von „Massenbilanzierung“ gesprochen. Wir finden das ein wenig sperrig und möchten auf den bislang gängigeren Begriff „Mengenausgleich“ hinweisen. Wen es interessiert, hier ein Erklärvideo dazu: https://www.youtube.com/watch?v=i5fS2sXh6vI
Einschätzung der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen:
Diese Einschätzung teilt auch die ARGE Weltläden!
In der Realität ändert sich weder für Zotter noch für die Weltläden noch für die KundInnen etwas. Denn das Fairtrade-Siegel wird von den Produkten genommen und ein „Händchen“ kommt drauf. Was eine gewisse Herausforderung ist, wieder ein neues Zeichen zu erklären. Nicht umsonst sprechen viele schon von „Siegel-Dschungel“. Wir können nur sagen: Es ist eine unternehmensinterne Entscheidung von Zotter, zu der man so oder so stehen kann. Alles, was den ProduzentInnen (bei Kakao übrigens mehrheitlich Westafrika, aber auch Südamerika) und der Transparenz dient, können wir unterstreichen.
Und es ist in Wahrheit ganz einfach:
Alle Produkte sind fair gehandelt, die Lieferkette ist nachvollziehbar und transparent und viele Lebensmittel stammen aus ökologischer Produktion – auch die Schokoladen, gleich von welchem Lieferanten! Unser Weltladen-Video ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=95vUsFoE_4I
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