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11.11.2024

FAIR FAIRER FAIRIOSO

Der FAIRIOSO ist der erste Kaffee des Weltladen-Lieferanten EZA Fairer Handel, der einen Anteil an hochwertigen Fairtrade-zertifizierten Robusta-Bohnen enthält.

Diese Mischung wurde sorgfältig entwickelt, um ein unverwechselbares Geschmackserlebnis zu bieten, das sowohl Kaffee-Enthusiast:innen als auch bewusste Konsument:innen begeistert. Der neue FAIRIOSO vereint die besten Eigenschaften von Arabica- und Robusta-Bohnen. Während die Arabica-Bohnen vom Hochland Lateinamerikas und Ostafrikas für ihre feinen Aromen und milde Säure bekannt sind, verleihen die edlen Robusta-Bohnen aus Mexiko dem Kaffee eine kräftige Note und vollmundigen Körper. 

Das Ergebnis ist ein ausgewogener, reichhaltiger Kaffee, der sowohl pur, als auch in Milchkaffee-Spezialitäten hervorragend zur Geltung kommt. Wie alle Produkte von EZA Fairer Handel wird auch der FAIRIOSO unter fairen Bedingungen und mit Rücksicht auf die Umwelt produziert. Die Bohnen stammen von Kleinbäuerinnen und -bauern, die nach ökologischen und sozialen Kriterien arbeiten. Durch den Kauf unterstützen Konsument:innen direkt diese Gemeinschaften und fördern nachhaltige Anbaumethoden.

Auch bei der Röstung setzt EZA Fairer Handel ein nachhaltiges Zeichen: Der FAIRIOSO wird in der ersten CO2-neutralen Kaffeerösterei Europas, Helmut Sachers Kaffee in Wien, geröstet.

Hier erfahren Sie in einem kurzen Video mehr über den Anbau der Robusta Kaffeebohnen bei ISMAM in Chiapas/Mexiko. Steigende Kosten in der Produktion, Ernteausfälle aufgrund des Klimawandels – die sensiblen Kaffeebohnen gewinnbringend anzubauen wird für die Bauernfamilien immer schwerer.  Kaffee ist eine sensible Pflanze. Arabica-Sorten (Hochlandkaffee) gedeihen in niedrigeren Lagen schon heute nicht mehr. Eine Alternative für Produzent:innen in tieferen Lagen sind Robusta-Sorten. ISMAM unterstützt betroffene Mitglieder bei der Umstellung, damit sie auch in Zukunft noch Kaffee anbauen und Einkommen erwirtschaften können. 


Interview mit Leandro E. Ventura Morales

Aus Anlass der Einführung des Kaffees FAIRIOSO besuchte Leandro Efraín Ventura Morales von der Kleinbauerngenossenschaft ISMAM aus Huixtla (Chiapas, Mexiko) Österreich und macht auch in verschiedenen Weltläden Halt. Wir durften ihm einige Fragen stellen, lesen Sie hier das ausführliche Interview, das einen direkten Einblick in den Kaffeeanbau gewährt.

Birgit Calix von der EZA Fairer Handel & Iris Teyml-Windisch haben im Oktober 2024 mit Leandro gesprochen.

Der 29-Jährige ist der Sohn von Gründungsmitgliedern von ISMAM und leitet seit vier Jahren den Export. Die EZA Fairer Handel bezieht seit vielen Jahren wertvolle Kaffeebohnen von ISMAM. So stecken im ORGÁNICO, dem ersten biofairen Kaffee, der 1988 in Österreich auf den Markt kam, mexikanische Arabica-Bohnen. Seit heuer stammen auch die Robusta-Bohnen für den neuen FAIRIOSO, eine Robusta-Arabica Mischung, von der Kooperative.

Leandro, wie groß ist eure Kooperative?

Unsere Kooperative wurde 1988 von 200 Kleinbauern und -bäuerinnen gegründet. Heute zählt ISMAM 510 Mitglieder, darunter 93 Frauen. Diese bauen auf 2.200 ha Arabica-Kaffee und auf 850 ha Robusta-Kaffee an. 

Welchen Nutzen hat man als Mitglieder der Kooperative?

Da gibt es vieles zu nennen. Auslöser für die Gründung der Kooperative waren die niedrigen Kaffeepreise in den 1980er Jahren. Unsere Eltern waren damals von den Zwischenhändler:innen abhängig. Diese haben nicht nur sehr wenig für ihren Kaffee bezahlt, sie haben sie auch mit manipulierten Waagen betrogen. So entstand der Wunsch, den Kaffee selbst und direkt zu vermarkten. Über den Zusammenschluss zu ISMAM haben kleine Kaffeeproduzent:- innen erstmals selbst Zugang zum Exportmarkt bekommen. Mit Hilfe der Bio- und Fairtrade-Zertifizierung ließen sich die Preise weiter steigern und eine gewisse Preisstabilität erreichen. Der Faire Handel zahlt neben einem garantierten Mindestpreis auch Prämien Die Kooperative bot ihren Mitgliedern von Beginn an Unterstützung beim Transport des Kaffees, der weiteren Verarbeitung, sowie bei Schulungen und dem Zugang zu verschiedenen Projekten.

Heute verfügt ISMAM neben eigenen Transportmitteln und einem Kaffeelager auch über die gesamte Infrastruktur zur Verarbeitung und zum Export des Kaffees. Für den nationalen Markt rösten wir 15–20 % unseres Kaffees als „Café Mam“ in einer eigenen kleinen Rösterei und verkaufen diesen in Mexiko. Der Rohkaffee wird zu 100 % unter den Bedingungen des Fairen Handels vermarktet. Das alles erhöht die Wertschöpfung und die Erträge für uns.

Ihr baut biologisch an und seid auch biozertifiziert. Baut ihr auf den Kaffeeparzellen auch andere Pflanzen an? Wie begegnet ihr möglichen Krankheiten der Nutzpflanzen?

Ja, unsere Mitglieder bauen auch andere Produkte an. Arabica-Kaffee kann sehr gut mit anderen Pflanzen kombiniert werden. Auf den Parzellen gedeihen neben Arabica-Bohnen auch viele Früchte wie Orangen, Bananen, Avocados und Mangos. Wir bauen aber auch Bohnen, Mais und verschiedene Gemüsesorten für den Eigenbedarf an. Meine Eltern halten einige Hühner und Schweine. Überschüsse werden auf dem lokalen Markt verkauft und sind wichtiger Teil des Einkommens der Familien. 

Vom Kaffee allein können wir nicht leben. Dafür sind unsere Parzellen zu klein. Damit der Kaffee eine gute Ernte und Produktivität erbringt, braucht er viel Pflege. Wir düngen den Kaffee mit Kompost, den wir selbst herstellen. Aus dem Brauchwasser der Waschanlage gewinnen wir nicht nur Flüssigdünger für den Kaffeeanbau, sondern stellen daraus auch natürliche Spritzmittel zur Vorbeugung und Behandlung von Kaffeepflanzenschädlingen her. Dazu wird das Abwasser aufgefangen, fermentiert und in Kanistern abgefüllt. Mit Wasser verdünnt wird es dann auf die Pflanzen gespritzt. Das stärkt sie und macht sie resistenter gegenüber Krankheiten und Schädlingsbefall. 

Das Ziel von ISMAM war ja von Anfang an, unser Land nachhaltig und biologisch zu bewirtschaften und es für die nachkommenden Generationen fruchtbar zu erhalten.

Werden Arabica und Robusta Kaffee anders angebaut & geerntet?

Ja, es gibt viele Unterschiede zwischen diesen beiden Kaffees. Bei ISMAM werden aber beide Sorten auf kleinen Parzellen zwischen 3 bis max. 8 ha Land angebaut. Die Ernte erfolgt in beiden Fällen von Hand. Arabica-Kaffee gedeiht bei uns in einer Höhe von 800 bis 2.200 m. Er braucht Schatten und wird daher in Mischanbau mit anderen Pflanzen v. a. Bananen, Orangen und Avocados angebaut. Arabica-Pflanzen sind sehr sensibel und reagieren stark auf den Klimawandel. In niederen Lagen ist ihr Anbau schwierig geworden, weshalb manche unserer Mitglieder den Arabica durch Robusta-Kaffee ersetzen. Dieser gedeiht in einer Höhe von 400 bis 800m, kommt inzwischen aber sogar auf bis zu 1.000 m vor. Das ist eine Folge des Klimawandels. Dieser setzt den Kaffeepflanzen insgesamt zu. Krankheiten und Schädlinge können sich rascher ausbreiten. Die Pflanzen müssen gestärkt werden, damit sie mit den geänderten Bedingungen besser zurechtkommen. 

Während Arabica-Kaffee aufwändig verarbeitet werden muss, – die Kaffeekirschen werden geschält, fermentiert, gewaschen und an der Sonne getrocknet –, werden die Robusta-Kaffees in der ganzen Kirsche an der Sonne getrocknet. Das spart Arbeit und verleiht dem Robusta seinen typischen Geschmack. Die weitere Verarbeitung – Reinigung, Schälen der Bohnen und Sortierung – erfolgt bei beiden Kaffeesorten maschinell durch die Verarbeitungsanlage bei ISMAM. Im Anbau unterscheidet sich der Robusta ebenfalls: Die Pflanze ist größer, von stärkerem Wuchs und braucht mehr Sonne. Deshalb gedeihen neben dem Robusta-Kaffee nur wenige andere Pflanzen. Durch den dichten Wuchs kann kaum Unkraut entstehen, dadurch sind Robusta-Kaffeegärten weniger aufwändig in der Pflege.

Warum arbeitest du bei der Kooperative und wo siehst du deine Zukunft? 

Als ich mein Studium „Internationaler Handel“ vor vier Jahren abgeschlossen habe, ergab sich für mich die Gelegenheit, bei ISMAM anzufangen. Damals begann ich als interner Inspektor. Meine Aufgabe war es, die Mitglieder bei der Einhaltung der Bio- und Fairtrade-Richtlinien zu beraten und gleichzeitig zu kontrollieren, ob diese Richtlinien entsprechend umgesetzt werden. Wenige Monate später wurde der Posten des Exportbeauftragten frei. Das war natürlich eine tolle Gelegenheit für mich. Mit meinem Wissen im Bereich der Vermarktung und des Handels konnte ich ISMAM bestmöglich unterstützen. Ob ich weiterhin für ISMAM arbeiten werde, hängt auch davon ab, ob ich weiterhin die Unterstützung und Anerkennung des Vorstandes und der Mitglieder genieße. Sie sind es di in der Koopertive die Entscheidungen treffen. Wir Angestellte haben nach ihren Vorstellungen zu arbeiten und ihre Entscheidungen umzusetzen.

Bitte beschreibe uns den Weg des Kaffees von der Kaffeeparzelle bis zur Verschiffung?

Der Weg des Kaffees beginnt auf den Parzellen unserer Mitglieder. Sie bauen den Kaffee an, ernten die Kirschen von Hand und übernehmen die ersten Verarbeitungsschritte, wie oben beschrieben. Die weitere Verarbeitung erfolgt bei ISMAM. Viel Aufwand ist mit der weiteren Logistik und Exportabwicklung verbunden. Für einen Container Kaffee sind 54 (!) Dokumente zu erstellen – von der Zollerklärung über das Ursprungsdokument bis hin zur Bio-Zertifizierung. Der exportfertige Kaffee wird in Säcken abgefüllt und per Spedition zum Exporthafen nach Veracruz gebracht. Von dort laufen die Containerschiffe nach Rotterdam aus. Im Fall des FAIRIOSOS wird der Kaffee über das Kaffeelager bei Molenbergnatie in Chargen zur Rösterei Sachers gebracht, dort CO2 -neutral geröstet, abgepackt und an das EZA-Zentrallager geliefert, das die Verteilung an die Kund:innen sowie an die Weltläden in ganz Österreich übernimmt

Wohin verkauft ihr euren Kaffee? 

Rund 80% unseres Kaffees geht in den Export u. a. in die USA, Kanada, Japan und die EU. Unser wichtigster Kunde in der EU ist die EZA Fairer Handel. Wir verkaufen aber auch nach Deutschland, Frankreich, Belgien und in die Schweiz. Ca. 20% werden als Röstkaffee in Mexiko verkauft. 

Wie macht sich der Klimawandel im Anbau bemerkbar und wie geht ihr damit um?

Wie schon gesagt, zeigen sich Verschiebungen bei den idealen Höhen für den Anbau beider Kaffees. Was uns Produzent:innen aber noch viel mehr zusetzt, ist, dass die Pflanzen viel anfälliger für Krankheiten und Schädlinge geworden sind. Der Klimawandel bedeutet für sie vor allem Stress. Die Niederschläge sind unzuverlässiger. Wenn es in der Trockenzeit regnet und in der Regenzeit nicht, stört das das Wachstum der Pflanzen. Es bereitet aber auch Probleme bei der Verarbeitung z. B. der Trocknung des Kaffees. Insgesamt ist der Kaffeeanbau aufwändiger, unsicherer und weniger planbar geworden. 

Die Entwaldungsverordnung der EU ab 2026, was bedeutet das für euch?

Für uns heißt das vor allem, dass wir alle Parzellen unserer Mitglieder mit GPS-Daten erheben und in das von der EU entwickelte System einspielen müssen. Das ist mit viel Aufwand, Personal und Kosten verbunden. Letztlich geht es darum per Satellitenbildabgleich sicher zu stellen, dass der Kaffee auf entwaldungsfreien Flächen (hinsichtlich des Stichtags Dezember 2020) angebaut wurde. Als organisch-biologisch produzierende Kooperative sehen wir dieser Erfassung allerdings gelassen entgegen.

Gibt es Nachwuchs im Kaffeeanbau?

Meine Brüder, die alle studiert haben und ich, haben trotz unserer Ausbildung nie auf den Kaffee vergessen. Wir unterstützen unsere Eltern auf der Finca, bei Anbau und Ernte, aber auch wenn es darum geht, auf der Finca zu investieren. Nicht alle Kinder der Mitglieder entscheiden sich für eine höhere Ausbildung. Manche gehen nach ihrer Ausbildung weg und schlagen neue Wege ein. Andere bleiben in den Gemeinschaften und arbeiten weiter im Kaffee. Wir haben eine starke Verbindung zu unserem Land, und solange es uns und unsere Familien ernähren kann, werden wir auch auf unserem Land leben. Das Ziel von ISMAM war ja von Anfang an, unser Land nachhaltig zu bewirtschaften und für die nachkommenden Generationen fruchtbar zu erhalten. 

Danke für deine Reise nach Österreich und das interessante Gespräch!

Leandro E. Ventura Morales in Österreich/ Foto: mawi
Fieste del Cafè in Krems
Mit dem Team im Weltladen Amstetten
Mit dem Weltladen Rankweil in der Rösterei Saluto
Besuch im Weltladen Braunau
Spaß beim Interview mit Radio Vorarlberg
Ernte der wertvollen Kaffeekirschen
Versammlung bei der Kooperative Ismam
Transport der Kaffeebohnen in Mexiko

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